Seine Bilder erkennt man sofort: feiner Strich und ebensolcher Humor zeichnen die Werke und Comics von Matthias Ose aus.
In diesem Herbst nun widmet er sich – natürlich – dem Thema des Jahres: Dem Reformationsjubiläum. Wie der Titel allerdings schon verrät, wird so manches vom großen Martin Luther hinterfragt, denn Ose betitelt seine Ausstellung frech mit „Luther vom Sockel“.
Lassen Sie sich also überraschen, was es beim großen Reformator alles an kleinen Tücken gibt und genießen Sie eine Vernissage mit begleitendem Programm von Pfr. Hannes Schott aus Meyernberg.
Referenten: Matthias Ose, Bayreuth, Hannes Schott, Pfarrer, Kabarettist, Musiker, Bayreuth
Kosten: Eintritt frei, Spenden erwünscht
http://www.ebw-bayreuth.de/programm/programm.php?page=va28730&thb=16
„Luther vom Sockel“
Karikaturen-Ausstellung des Bayreuther Künstlers Matthias Ose in der Bayreuther Stadtkirche
„Wenn Gott keinen Spaß verstünde, so möchte ich nicht in den Himmel“, so hatte es einst kein Geringerer als der Reformator Martin Luther gesagt. Nicht zuletzt deshalb lag es für den Bayreuther Künstler und Karikaturisten Matthias Ose nahe, sich dem Thema 500 Jahre Reformation und damit auch dem oft zitierten „Lutherjubiläum“ einmal von der humoristischen Seite zu nähern. Der gelernte Schriftsetzer und Heilpädagoge Matthias Ose wurde 1959 in Thüringen geboren und lebt seit 1992 in Bayreuth. Hier arbeitet er derzeit als Kunstlehrer am Heilpädagogischen Zentrum und ist zudem vor allem als Karikaturist sowie als Kinder- und Schulbuch-lilustrator bekannt. Ob Richard Wagner, Franz Liszt, Jean-Paul oder aber auch kirchliche Motive: Nichts scheint dem Künstler fremd zu sein, dessen Arbeiten sich stets durch feinen Strich und einen unverwechselbaren Humor auszeichnen. „Luther vom Sockel“, so lautet nun der Titel seiner jüngsten Ausstellung, die noch bis zum 12. Oktober in der Bayreuther Stadtkirche zu sehen ist. „Der bekannteste Pinsel Bayreuths hat alles dafür getan, um Luther vom Sockel zu holen – unrasiert, bodenständig und nicht verkitscht“, sagte der Bayreuther Pfarrer und Kabarettist Hannes Schott an lässlich der Vernissage, “ er hat auch die dunklen Seiten mit aufgenommen und will so den mythisch aufgebauschten Luther vom Sockel holen, den er selbst gar nicht gewollt hätte.“ Gerade in einem Jahr mit Luther-Socken, Luther-Mauspads, Luther-Bier und sogar einer Loriot-Ente in Luthergestalt sei eine solche Ausstellung äußerst wohltuend. Angefangen von bekannten Wirkungsstätten wie der Veste Coburg oder der Wartburg über Reformation und Halloween bis hin zu dem berühmten Tintenfleck gibt jene Kar ikatur- Ausstellung Einblick in die verschiedensten Facetten von Martin Luther und seiner reformatorischen Botschaft. Da ist zum Beispiel die Putzfrau auf der Wartburg, die mit entsetztem Blick auf den Tintenfleck an der Wand fragt: .,Ist das Mythos oder kann das weg?“ Oder aber Martin Luther, der mit Halloween aufräumt und den Studenten mit Kürbis-Köpfen die Leviten liest. Ebenso verschiedene Wegbegleiter Luthers, wie seine Frau Katharina von Bora, Friedrich der Weise oder Philipp Melanchton sind in der Ausstellung zu sehen, die Matthias Ose als „Cover-Versionen“ in seiner ganz eigenen Art illustriert. Und zu guter Letzt kann der Besucher auch noch eine nicht ganz ernst gemeinte Weihnachtsszene im Hause Luthers in Form einer im 19. Jahrhundert üblichen kitschigen Darstellung bestaunen und sogar den Reformator selbst mit einem Heiligenschein auf einer Ikone. Ob er sich so wirklich gerne wiedergefunden hätte? Der skeptische Blick lässt die Antwort offen, aber meldet durchaus berechtigte Zweifel an.
Sandra Blaß, Rothenburger Sonntagsblatt (08.10.2017)