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„Sei mir gegrüßt, du Tonjuwel“, Richard-Wagner-Museum Luzern, 6. August bis Ende November

By 6. August 2006Allgemein

Das Richard Wagner Museum eröffnet am 6. August eine ganz besondere Ausstellungen zum Thema „Wagner“. Gezeigt werden Karikaturen eines Künstlers aus der Wagnermetropole Bayreuth.

Matthias Ose ist sein Name und seine Zeichnungen bieten großen Spaß und tiefsinnige Einblicke in das Leben des großen Komponisten. Extra für Tribschen fertigte er Karikaturen an. Unter dem Titel „Sei mir gegrüßt, du Tonjuwel“ wird am 6. August um 11 Uhr die Ausstellung eröffnet. Matthias Ose wird anwesend sein und wird die ein oder andere Anekdote aus dem Leben Wagners zu berichten wissen.

Jedes Bild, welches Ose extra für Tribschen zeichnete, erzählt eine bestimmte Geschichte oder fängt eine signifikante Begebenheit ein: schön, heiter, elegant und – niemals ohne eine verspielte Doppeldeutigkeit. Wagners zweite Ehefrau Cosima, die ihm nach Tribschen folgte, um hier endlich mit ihm glücklich zu werden, schrieb minutiös in ihrem Tagebuch nieder, was das Zusammenleben mit dem Künstler und sein Werk betraf.

Matthias Ose hat neben unzählig anderen Schriften eben auch jene Tagebuchaufzeichnungen von Cosima studiert, die dem Leser das Leben auf Tribschen sehr viel näher bringen. Somit konnte Ose in seinem Geiste die Wagner Welt in Tribschen nacherleben. Daraufhin zeichnete er Geschichten und versah sie mit Witz und Humor voller Kreativität und Fantasie.

Es sind intelligente Reflexionen über Wagner und alles Wagnerische ringsherum. Sein Humor ist hintergründig, von schneidender Schärfe, ohne dabei höhnisch zu verzerren. Als liebenswürdiger Tierfreund und präziser Beobachter von Natur sowie sonderbaren Menschen löst Matthias Ose sogar so etwas wie Rührung aus. Ironische Poesie – das kennzeichnet seine Werke.

Taucht die Gestalt Richard Wagners bei ihm auf, ist es meist eine drollige, gnomige Persönlichkeit, ein vergnügtes Männlein. Vom Scheitel bis zur Sohle bodenständig und skurril positioniert in Landschaften, in denen sich absonderliche oder kuriose Geschehnisse zutragen. Sympathisch, ohne Huldigungsgetue, ehrlich und voller Frohsinn!

Matthias Ose, 1959 in Meiningen (Thüringen) geboren, heiratete noch zu DDR Zeiten eine Fränkin und siedelte vor dem Mauerfall in den Westen Deutschlands über. Seit 1992 wohnt er mit seiner Frau und zwei Töchtern in Bayreuth . „Das Thema WAGNER liegt dort förmlich auf der Strasse, daran kam ich nicht vorbei.“, erinnert er sich.
Er lernte erst Schriftsetzer und studierte später Heilpädagogik. Die Aufgabe, behinderte Menschen zu unterrichten, ist ihm ans Herz gewachsen. Aber auch seine – bereits über zehn Jahre andauernde – Beschäftigung mit Richard Wagner gehört zu seiner Berufung. Neben Zeichnungen illustriert er Postkarten, Puzzle, Adventskalender oder Spielkarten. Im Jahr 2000 erhielt er den Kulturpreis des Frankenbundes und 2003 den der Stadt Bayreuth. Zahlreiche Ausstellungen, neben deutschen Städten auch in Österreich und Italien, haben ihm diese Anerkennung zu Teil werden lassen.

Richard Wagner Museum Luzern
Städtische Sammlung historischer Musikinstrumente
Richard Wagner Weg 27
CH – 6005 Luzern

Tel. 0041 (0)41 360 23 70
Fax 0041 (0)41 360 23 79
info@richard-wagner-museum.ch
www.richard-wagner-museum.ch

Neue Luzerner Zeitung – Ausgabe vom 7. August 2006

Richard-Wagner-Museum

Karikaturist zeigt Wagner einmal anders

Dank Cosimas Tagebüchern schildert der deutsche Karikaturist Matthias Ose Episoden aus Wagners Aufenthalt auf Tribschen.
Für einmal «Wagner light» versprach Jutta Schubert, stellvertretende Leiterin des Richard-Wagner-Museums, den Besuchern der gestrigen Ausstellungseröffnung. Sie trägt den Titel «Sei mir gegrüsst, Du Tonjuwel» und umfasst 34 Arbeiten des deutschen Karikaturisten Matthias Ose (siehe Kasten). In der Tat bringt man den Komponisten Wagner eher in Zusammenhang mit dramatisch-pathetischen Stimmungen als mit etwas Lustigem. Doch humorlos sei er nicht gewesen, sagt Ose. Als schwieriger Charakter habe Wagner die Karikaturisten immer angeregt.

Alltag und Träume.

Seit zwölf Jahren beschäftigt sich Ose intensiv mit Wagner, hat seine Aufenthaltsorte besucht -letztes Jahr auch Luzern -, um die architektonischen und landschaftlichen Aspekte festzuhalten. Themen und Motive fand er bei der Lektüre von Cosimas Tagebüchern, in dem Wagners zweite Ehefrau, die ihn nach Tribschen begleitete, Alltagsbanalitäten, aber auch Träume und Kuriositäten aufgezeichnet hatte. Vor rotem Samtvorhang, in schwarzer Robe mit Spitzenkragen, das Büchlein auf dem Schoss, die Schreibfeder in der Hand – so hat Ose ein Porträt von Cosima Comic-haft abgewandelt.
Oses Comics – beschriftete Arbeiten in farbiger Mischtechnik – verlangen eine intensivere Betrachtung, will man dem humorigen Kern der Situationen auf die Spur kommen. Man begegnet in der Bilderserie nicht nur Wagner und Cosima, sondern auch prominenten Zeitgenossen wie Nietzsche oder dem Bayernkönig Ludwig II., den der Karikaturist im schwanförmigen Kahn in Tribschen anreisen lässt. Nach seiner persönlichen Beziehung zu Wagner befragt, meinte der Gastkünstler: «Ich bewundere seine musikalischen Werke, aber ich zerfliesse nicht in Ehrfurcht. Zu seiner Person wahre ich eine freundliche Distanz.»
Eva Roelli