Dem Meister die Strenge genommen
„Riccardo grandissimo“. Schon im Titel der Ausstellung mit 50 Karikaturen des ehemaligen Meiningers Matthias Ose im Hotel „Sächsischer Hof“ liegt ein kleines Augenzwinkern. Flankierend zu den großen Ereignissen rund um den „Ring des Nibelungen“ vermag es die am Samstag eröffnete und bis Juli laufende Schau, dem großen Meister Richard Wagner – bei aller Erhabenheit – die Strenge zu nehmen.
Ose, Sohn eines ehemaligen Musikers des Meininger Theaters, ging es nicht um Wagner als berühmte Persönlichkeit und seine umstrittene Erscheinung als Künstler wie als Mensch, sondern mehr um die Beziehung zu seinen Ring-Figuren und in den neueren Cartoons natürlich zu Meiningen.
Schwerpunkt der Ausstellung sind Bezüge zur Begegnung Wagners mit Georg II und seiner Frau im März 1877 in Meiningen.
Ose sei übrigens ein weiteres Beispiel für die immer wieder einmal sicht- und fruchtbar gewordenen künstlerischen Beziehungen zwischen Meiningen und Bayreuth, stellte Prof. Erck zur Eröffnung fest. Nicht nur, dass nun der Ex-Meininger und Neu-Bayreuther dem Bayreuther Wagner in Meiningen neue Facetten abgewonnen hat. Nein: Ose wird auch im kommenden Jahr eine Ausstellung zum Festspiel-„Tannhäuser“ gestalten und sich beispielsweise dabei den Hinweis darauf nicht verkneifen, dass die Urfassung des Textes auf den Meininger Märchensammler Ludwig Bechstein zurückgeht.
Meininger Tageblatt, 9.4.2001